09.01.2023

Nicht die Regel....

Nicht die Regel…..
(Noah Straubinger, SJ Ottakring)

Wir stellen ab dem Schuljahr 2022/2023 in einem bundesweit einzigartigen Projekt gratis Binden und Tampons an fast allen Schulen in Ottakring zur Verfügung. In der Maroltingergasse, der HTL-Wien-West, der Grundsteingasse, der Herbststraße, der Jugenzone16, der Wiesberggasse, dem Schuhmeierplatz, der Koppstraße 1 und der Koppstraße 2 werden Menstruationsartikel in Zukunft an den Toiletten so selbstverständlich wie Klopapier vorhanden sein. Das ist in Österreichs Schulen nicht die Regel, aber sollte es das nicht eigentlich sein?  

Das Thema Menstruation und die damit verbundene Periodenarmut haben in den letzten Jahren zwar stark an öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen, dennoch sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein sollten. Frauen sind in unserer Gesellschaft strukturell benachteiligt. Das spiegelt sich in fast allen Lebensbereichen wieder, insbesondere in der finanziellen Lage. Frauen verdienen nicht nur deutlich weniger als Männer, sie sind auch zu einem größeren Teil armutsgefährdet.
Ein Faktor, der diese Situation verstärkt und verschlimmert, sind die regelmäßig anfallenden Kosten für Menstruationsartikeln. 3500 Euro geben Frauen und Mädchen dafür durchschnittlich in ihrem Leben aus. Es sind Kosten, die nur Frauen entstehen und damit ihre strukturelle Benachteiligung verfestigen und verstärken. Das Thema Menstruation geht aber weit über den finanziellen Aspekt hinaus. Die Periode ist für Frauen auch eine regelmäßige psychische Belastung, nicht nur aufgrund der damit verbundenen Hormonausschüttungen im Körper, sondern auch aufgrund der nach wie vor weit verbreitenden Stigmatisierung und Tabuisierung des Themas. Statt die Menstruation, als dass zu behandeln, was sie ist, nämlich als einen völlig natürlichen und zur Fortpflanzung notwendigen Vorgang, der uns alle etwas angeht, wird sie als etwas „Ekelhaftes“ stigmatisiert und in die individuelle Verantwortung der einzelnen Frau abgeschoben. 

Als sozialdemokratische Bewegung setzen wir uns auf allen Ebenen gegen jedwede Diskriminierung und Benachteiligung ein. Auch wenn wir bis morgen nicht alle Probleme aus der Welt geschafft haben werden, versuchen wir diese schrittweise zu beseitigen. Einen solchen Schritt möchten wir mit dem Projekt „Gratis Menstruationsartikel an Ottakringer Schulen“ in Kooperation mit den Wiener Jugendzentren nun setzen. Das Ganze soll nicht nur zu einer finanziellen Entlastung armutsgefährdeter Familien, sondern auch zur Enttabuisierung des Themas beitragen. Denn neben dem Zurverfügungstellen der Artikel, werden in den einzelnen Klassen künftig auch Workshops zum Thema Menstruation abgehalten. Diese dienen nicht nur der Sensibilisierung und Entstigmatisierung rund ums Thema Periode, sondern auch der Vermittlung des richtigen Umgangs mit Binden und Tampons. Das Projekt ist ein kleiner Schritt hin zu einem Ottakring, in dem die Menstruation für Schüler*innen maximal auf hormoneller Ebene eine Belastung ist. 

  

 

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